rezensiert von Donata Kremser
Kein Wunder, dass Nagib Machfus (arabisch نجيب محفوظ, DMG Naǧīb Maḥfūẓ) 1988 den Literaturnobelpreis verliehen bekam! Sein Roman "Die Reise des Ibn Fattuma" ist ein ausgesprochen empfehlenswertes Buch. Ibn Fattuma macht sich auf die Suche nach einer erstrebenswerten Gesellschaftsform für sein Land. Dabei begegnet er unter anderem Gesellschaften, in denen Frauen ihre Männer frei wählen, in denen der Mond angebetet wird, und ähnlichen Ideen, die teilweise heute noch äußerst utopisch erscheinen. In all diesen Gesellschaften gibt es Strukturen, die erstrebenswert scheinen, jedoch auch suppressiv sein können. In den drei Staaten, die er bereist, findet sich Ibn Fattuma zurecht und baut sich ein Leben auf, bis er vertrieben oder eingesperrt wird - immer weiter auf der Suche nach der besten Struktur. Das Buch liest sich ähnlich einem Märchen. Der Protagonist sowie die Lesende werden moralisch gefordert. Ebenso interessant ist das Buch als historisches Dokument der 1980-er Jahre zu lesen: die Kritik an herrschenden Systemen, nicht explizit dem Ägyptens, allerdings an Praxen des Islams, ist deutlich zu lesen.

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